Jahreslosung 2024 - "Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." 1. Korinther 16,14

Heilig-Geist-Kirche zu Grafengehaig  

 

Der im Chorraum befindliche Altar stammt von 1767 und wird einem Kronacher Meister zugerechnet. Der Holzaufbau ist marmoriert, der Kern ist ein Ölbild des Gekreuzigten. In Höhe des Altartisches in ganzer Breite ein Abendmahlsbild. Vier Säulen, seitlich versetzt, bilden den Rahmen für die Figuren des Aaron (links) und Moses (rechts). Als oberer Abschluß der zwei äußeren Säulen: zwei sitzende Engel. In gleicher Höhe eine Strahlengloriole, darinnen die Taube des Hl. Geistes, unter dieser, ausgespart: das Auge Gottes. Über der Gloriole als Abschluß die Siegesfahne. In der Decke des Chorraumes sind neben den Symbolen der vier Evangelisten vier Kirchenväter der Christenheit dargestellt. Hieronymus, Ambrosius, Cyprian und Augustinus.

 

Die achteckige gotische Kanzel stammt aus der Zeit um 1520. Der Sandsteinkörper ist an einem Chorbogenpfeiler angesetzt. Die Seiten sind in Felder unterteilt und mit Rosetten, Kreisen und ähnlichen Elementen besetzt.    

Der ursprünglich runde Taufstein wurde 1678 achteckig umgearbeitet. Die einzelnen Abschnitte sind mit Engelsköpfen und Natursymbolen verziert. Die Initialen MSP 1678 am Rand des Beckens deuten auf Michael Schlee Pastor.

Links vom Altar in der Chorwand ein "Sakramentshäuschen". Vermutlich aus frühester Bauzeit um 1450. Zur Linken die betende Maria, rechts: trauernder Johannes. Oberhalb des Eisengittertürchens ein Relief des Christus-Hauptes. Am unteren Sockel die Wappen der Kirchenpatrone aus damaliger Zeit: von Wildenstein (links), von Guttenberg (rechts)

 

 

An der rechten Seite der Kanzelwand ein Holzkruzifixus. Der Balken ist original von 1532. Vermutlich ist es eine Arbeit aus der Bamberger Schule.

An der linken Chorwand in mittlerer Höhe ein Ölbild aus dem ersten Altar in dieser Kirche, das Hl. Abendmahl darstellend. Sehenswert ist auch die Deckenmalerei auf dem kunstvollen Gewölbe des Kirchenschiffs: die vier Evangelisten und Paulus zwischen den Engeln des Jüngsten Gerichts.

Im unteren Stützfeld an der Chornordwand findet man unter einem Helm mit Federspiel zwei Wappen: von Guttenberg (rechts) und von Lerchenfeld (links) für die heutigen Kirchenpatrone.

 

Die bronzenen Glocken der Pfarrkirche ergeben in der Tonfolge: gis, h, cis, e das Parsivalgeläut. Die älteste Glocke stammt aus der Zeit vor 1600, die Große wurde 1848 umgegossen und trägt die Inschrift (Jesaja 22, V. 29): O Land, Land, Land höre des Herren Wort.

 

Nach dem 30jährigen Krieg wurde das heutige Mesnerhaus als Schulhaus errichtet. Es liegt in der Ummauerung des unteren Kirchenkomplexes. Weitere Teile lassen noch heute die Wehranlage erkennen, die vermutlich im Gefolge der Hussitenunruhen 1455 als Friedhofsbefestigung angelegt, zumindest erstmals erwähnt wurde. Die in frühesten Zeiten bekannten vier Torzugänge sind heute nur noch in dem 1732 erneuerten Torturm am Markt erhalten. Der Friedhof wurde 1835 bedeutend erweitert. 1949 erfolgte der Neubau der Leichenhalle; in diesem Jahr wurde auch die Marmor-Gedenktafel im Vestibül des Kirchengebäudes angebracht.

 

(Text: W. Czernotzki)